Meine Mutter Claudia erzählt mir wie wichtig stillen für die Entwicklung des Säuglings sei. „Es gibt kein Versagen im Stillen, nur unrichtige Stilltechniken“.Ich verdrehe die Augen, weil ich diese Geschichte zu oft an hören durfte. „Mach doch bitte einen Tee für uns beide“ beauftrage ich Claudia. Ich verdränge meine Idee eine Stillversagerin zu sein.

Ich schaue mir meinen Säugling an, der meine Brustwarze nicht vollständig umfassen kann und auf diese Weise auch das nötige Vakkuum zum Ansaugen der Muttermilch nicht bewerkstelligt.
Das geht nun schon drei Wochen so, seit Benjamin auf der Welt ist.
Er startet hungrig, ein gutgelaunter Wonneproppen, der lediglich im Laufe des Trinkens unruhig und unzufrieden wird.
In mir keimt die Verzweiflung hoch, sobald ich Ihn Anlegen möchte.
Bereits im Mutterleib fühlte ich, dass er und ich ein gutes Team waren. Soll dass nicht mehr so weiter gehen?
Ich die Stillversagerin ? martert es in meinem Kopf. Dann klopft es an der Tür und meine Hebamme Marie tritt in das Stillzimmer ein. Marie beobachtet längere Zeit aufmerksam unsere Aktivitäten, dann nimmt Sie mir Benjamin aus dem Arm.
Sie schaut Benjamin an, der die Wendung überrascht wahrnimmt.
Sie untersucht seinen Mund und äußert nach einigen Minuten.
“ Ich vermute das Benjamin ein zu kurzes Zungenbändchen hat. Dies könnte seine Schwierigkeiten beim Trinken an deiner Brust erklären.“
Sie bückt sich zu mir und hält das Kind an meine linke Brust. “ Ich zeige Dir mal einen Trick beim Anlegen des Kopfes“
Dannach gibt sie mir einen Zettel mit der Adresse einer Stillberaterin und eines Kinderarztes.
„Diese beiden Experten sollen sich das Stillproblem auch mal ansehen und dann Ihre Empfehlung aussprechen.“
Während unseres Gesprächs ist Benjamin in meinem Arm zufrieden eingeschlafen.
Das Stillproblem und meine Versagensängste bekommt er Gotts sei dank nicht mit, umso besser wenn es bald gelöst werden kann.
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